Im Anschluss an die Videokonferenz des Westdeutschen Fussballverbandes (WDFV) haben die Gremien des TuS Haltern am See einstimmig den freiwilligen Rückzug aus der Regionalliga West beschlossen. Die Entscheidung wurde dem Verband am Wochenende mitgeteilt. Nach dem Abbruch der Saison hatte der Seestadtclub sportlich die Klasse gehalten, Ende Juni erteilte der Verband erneut die Lizenz unter Auflagen. 

Der Grund: Am Donnerstag wurde den Regionalligisten vom WDFV im Zuge der Videokonferenz ein Rahmenterminkalender vorgelegt, der bei einem voraussichtlichen Start Anfang September mit 22 Mannschaften ein Mammutprogramm bis Ende Mai vorsieht. Während die Regionalliga Nord in zwei 11er-Staffeln und anschließenden Playoffs an den Start gehen wird, hatte der TuS bis zuletzt gehofft, dass auch im Westen eher weniger denn mehr Spiele stattfinden. “42 Spieltage, 11 englische Wochen – das ist Profifußball!”, begründet der Leiter Gesamtstrategie Sport, Sascha Kopschina die Entscheidung gegen die Regionalliga. Da die städtische Sportanlage Stauseekampfbahn weiterhin keine Sicherheitsspiele zulässt, hätte das auch für die kommende Spielzeit den Umzug in Ausweichstadien bedeutet. 

“Wir werden weiterhin in der höchsten deutschen Amateurliga spielen. Das ist nach den sportpolitischen Entscheidungen in der Corona-Krise aus unserer Sicht die Oberliga. Unser freiwilliger Verzicht hilft nicht nur allen Vereinen der Regionalliga West im Spielplan, sondern insbesondere uns, um nicht nur wirtschaftlich und sportlich auf gesunden Füßen zu stehen, sondern auch unseren eingeschlagenen Bilbao-Weg noch konsequenter zu verfolgen.”, ergänzt Marketingchef Raphael Brinkert. 

Der TuS Haltern am See war der einzige Verein, der seine Heimspiele in der Mondpalast-Arena in Wanne-Eickel, dem Lohrheidestadion in Wattenscheid und der Stauseekampfbahn an insgesamt drei Standorten austragen musste. Damit startet der TuS Haltern am See in der kommenden Saison in der Oberliga Westfalen. “Der freiwillige Rückzug aus der Regionalliga West ist ein klares Bekenntnis für den Amateurfussball!” sagt Brinkert. “Wir glauben, dass dieser Schritt richtig und vorausschauend ist. Nicht nur bei Profivereinen sehen wir gerade, dass die Corona-Krise als Katalysator von Fehlentwicklungen der letzten Jahre einige Vereine in den nächsten Monaten extrem treffen wird. ” 

Die Planungen des TuS mit dem Strategiewechsel nach dem Vorbild von Athletic Bilbao sind derweil bewusst ligaunabhängig vorangetrieben worden. Sascha Kopschina: “Jetzt freuen wir uns umso mehr auf eine herausragend besetzte Oberliga mit fantastischen Partien gegen Wattenscheid, Gütersloh, Herne oder Siegen. Das ist Amateurfussball auf höchstem Niveau aus Haltern am See für Haltern am See.” 

© Jürgen Patzke